Speculative School of Sleep Dance
SLEEP DANCE PERFORMANCE / Maindeck / 20-40 Min
Eine Tänzerin agiert in reduzierten, repetitiven Bewegungen auf dem öffentlichen Platz und imaginiert während dieser Bewegungen einen Schlafmodus. Auf eine choreographierte Abfolge von „müder Bewegung“ erfolgt ein Gehen, Abzirkeln von Raum und ein sich-Hinlegen um zu schlafen. Doch auch dieser Schlaf ist simuliert – nach mehr oder weniger kurzer Zeit beginnt die Akteurin aufs Neue.
Das Projekt „Speculative School of Sleep Dance“ zeigt Betrachtungsmöglichkeiten von Müdigkeit, Entspannung, schlafwandlerischer Sicherheit oder auch Erschöpfung. Während dieser reduzierten Bewegungsökonomie und des simulierten Schlafes in der Öffentlichkeit offeriert sich die Performerin zudem als schutzlos und wirft die Betrachter mit all diesen Eindrücken auf sich selbst zurück. Schlaf ist in all seinen Aspekten egalitär, die Kritik an der ökonomisierten Gesellschaft selbstredend.
Neben dieser Sichtweise prozessiert die „Speculative School of Sleep Dance“ außerdem eine weitere Fragestellung – die der physiologisch-kognitiven Bewegungsverarbeitung im Schlafzustand. Die Erfahrung der Performerinnen, dass Bewegung mit einem imaginierten Müdigkeitsfaktor besser zu erlernen ist, trifft auf wissenschaftliche Studien, die die Bewegungsverarbeitung im Schlaf bestätigen.
Alles in allem ist die „Speculative School of Sleep Dance“ eine multidirektionale, weit auseinanderdriftende spekulative Fragstellung nach kognitiv-physiologischer Verarbeitung im imaginierten und realen Schlafmodus, ist Bekenntnis zur reduzierten Bewegungsökonomie und zur inneren Autopilotin sowie Aufruf, sich in Deoptimierung zu erfrischen – „in washed, ionized, ozoned and ultra-solarized sleep movement“.
Gerlinde Roidinger: Live-Performance and Movement
Tanja Brandmayr: Concept and Movement