Eisberg / The Entity – 48 Stunden Meltdown
Werkstatt / Fr + Sa, 16-01 Uhr
Eis ist negative Entropie, ein Statement gegen Nivellierung. Ein Eisberg beschreibt geradezu sprichwörtlich das Wesentliche unter der Oberfläche und hat im Sinne einer abschmelzenden globalen Eis-Landschaft nur allzu dramatische, naheliegende ökologische Kontexte. Eis als Material beschreibt als kalte Symbolik auch den blinden Fleck der IT und AI: Das Fakt der permanent notwendigen Kühlung der Datensysteme gegen Überhitzung/Meltdown – bei stetiger Zunahme der Datenmengen. Mit der symbolischen Präsenz dieser weitläufigen Kontexte wird der Eisblock zu einem eigenen/anderen Akteur, der für sich selbst bereits eine bestimmte Größe (Entität) erreicht hat. Die Entität steht für Präsenz per se, und auch für die generelle Unzugänglichkeit der Systeme. Eis ist gefrorener Zustand im Sinne einer größer gefassten Unzugänglichkeit – sowohl im systemischen Sinn als auch eines konkret räumlich unzugänglichen Territoriums. Der Eisblock wird seiner quasi-performativen Eigenschaft schlechthin ausgesetzt – eines Meltdowns innerhalb von 48 Stunden.
Dieser Text über Quasikunst und das ProjeKt “Eisberg / The Entity - 48 Hours Meltdown” wurde in der Versorgerin # 115 veröffentlicht: The Entity
Tanja Brandmayr arbeitet seit vielen Jahren und in unterschiedlichen Zusammenhängen zwischen Text, Inszenierung und Kunst. In der Vergangenheit Bühnenarbeiten. In den letzten Jahren Fokus auf textlich-performativen Arbeiten und erweiterte Kunstformate. Fortlaufendes Format in Koop mit Stadtwerkstatt: Der Arbeitsbegriff Quasikunst. Letzte Projekte daraus: „Das biomechanische Ballett, oder: I Like Trees and Human Rights“ und „Fog Ballet“.
Außerdem Redakteurin und Kulturjournalistin für die Kunst- und Kulturhefte: Die Referentin und Versorgerin. Lebt in Linz/Österreich.
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