Franz Xaver

INFOLAB

RiP / RANDOMNESS IN PAST - Meta Tunnel
Foyer / durchgehend
Maindeck / Sa, 8. Sept, Matinee, 11.00 - 13.30

Synchronizität durch kosmische Strahlung und Quantenrauschen in Linz und Lindabrunn: Die RiP Events sind Teil von „From Nothing to Something“, ein verschränktes Projekt mit dem Symposion Lindabrunn.

Beschreibung des physischen Setups

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Die Räume in Lindabrunn und Linz wird über ein GPS Signal zeitlich synchronisiert. Der Offset in die Gegenwart beträgt dadurch an beiden Orten 4 Nanosekunden. Das GPS Signal wird für die MusikerInnen in Lindabrunn und in Linz akustisch und visuell wahrnehmbar sein.

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Ein Rauschen eines Halbleiterübergangs wird im Sekundentakt des GPS Signals aufgezeichnet. Diese Soundfiles dienen infolge zur Auswertung.

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DIE MUSIKALISCHEN EVENTS: Die MusikerInnen starten ihre Interpretationen zu einem genauen Zeitpunkt und synchronisieren sich über den Takt mit der Gegenwart beider Orte. Der atomare Zerfall von Amaricium wird auf einer grossen Leinwand zu sehen und dient den Musikern als spontane Ereignissen

Die MusikerInnen:

Franz Xaver - Gotthard Wagner
11:00 - 11:15

Taro - Klemens Knopp
13:00 - 13:15

Das GIS Orchester

12:00 - 12:15 mit Dirigent

12:30 - 12:45 ohne Dirigent

Der Ereigniskegel in Lindabrunn und in Linz

Normalerweise ist keinen Kommunikation von Gegenwartsereignissen möglich.

Das Rauschen der Gegenwart

In der Quantenphysik gibt es aber eine Kommunikation von Ereignissen in der Gegenwart.

Zufall und Chaos als Quelle des kreativen Handelns. Sie werden verwendet, um in der Welt der Algorithmen Nachrichten zu verschlüsseln und bilden in der analogen Welt die Grundlage des Freien Willens. Die Informationstheorie drängt aber den Zufall und das Chaos immer weiter aus unseren täglichen Ereignissen. „Logisch richtige“ Antworten der Algorithmen verdrängen unbegründbare Entscheidungen der Individuen. Algorithmen können aber keine Utopien entwickeln. Deshalb wollen wir mit der Idee des „Global Consciousness Projekt“ der Princeton Universität in den ersten beiden Septemberwochen dieser Entwicklung entgegenwirken und zwei Orte über Quantenrauschgeneratoren synchronisieren: Während STWST48x4 wird das STWST-Messschiff Eleonore in Linz und das Symposion Lindabrunn, ein ehemaliger Bildhauersteinbruch in der Nähe von Wien, miteinander über „acausale“ Quanteninformation „verbunden“ sein.

Das Signal beider Rauschquellen wird dabei 14 Tage lang in Blöcke segmentiert und in Folge aufbereitet um Korrelationen aufzuspüren. Dazu ist an jedem Ort ein Event geplant, bei dem das GIS-Orchester durch einen Geigerzähler „dirigiert“ (getriggert) wird. Dadurch wird der Zufall des atomaren Zerfalls durch den Freien Willen der „Musiker“ verstärkt und in einen Bitstream gewandelt.

In einer Weiterentwicklung dieser Anordnung sollen ab 2019 ähnliche chaotische Blöcke von mehreren TeilnehmerInnen unter bestimmten Prüfbedingungen in einer Blockchain gespeichert werden können (Proof of Chaos). Die Blockchain bietet dabei die Technologie, Daten irreversibel, dezentral und anonym zu speichern. Der Zufall in der Vergangenheit wird dadurch gleichbedeutend dem Zufall der Gegenwart. Es soll untersucht werden, ob die Qualität des Zufall von der Gegenwart/Spontanität abhängig ist, bzw um welchen Quotienten diese über die Zeit abnimmt.
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Von 3. -17. September durchgehend mit Events am 8.- 9. September im Rahmen von STWST48x4 SLEEP in Linz und von 14. - 16. September in Lindabrunn.

https://en.wikipedia.org/wiki/Global_Consciousness_Project
https://en.wikipedia.org/wiki/Free_will
http://VSL.or.at
http://infolab.stwst.at



Franz Xaver studierte an der Akademie für angewandte Kunst, Abteilung für „Visuelle Kommunikation“, gegründet von Peter Weibel. Anschließend unterrichtete er Computersprachen, audio-visuelle Produktionen, Elektronik und Elektrotechnik an der gleichen Akademie bis 1992. An der Technischen Universität Graz unterrichtete er an den Abteilungen „Institut für Baukunst“ und „Kommunikationstheorie“. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil, darunter Ars Electronica, Aperto Biennale di Venezia, Triennale Milano, Kunst- und Ausstellungshalle Bonn in Deutschland. Leiter des Medienkunstlabors im Kunsthaus Graz 2003-2007. Seit 2008 arbeitet er in der Stadtwerkstatt Linz. http://stwst.at http://donowtic.com

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Text in der Versorgerin #119: From Nothing to Something - Franz Xaver
Radio-Talk Franz Xaver auf Radio FRO